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Kanzelschreiber

Das Jahr der Maske

Und was man dahinter verbergen kann

Zweifelsohne wird 2020 als das Jahr der Maske in die Geschichte eingehen. Zunächst wurden die Masken flugzeugweise und mit Polizeischutz aus China eingeflogen, dann produzierten wir selber auf Teufel komm raus und wir lernten Gesichter anhand der Augenpartie zu erkennen. Ja, man kannte sie, diese grünlichen Masken, vor allem wenn man einmal einen OP von innen sehen durfte, aber ansonsten waren Masken eher im Fasching zu verorten. Mit einer Maske konnte man jede Rolle über das Gesicht ziehen und so unerkannt die Sau raus lassen.

Im Kölner Bistum hat man nun die Maske der Scheinheiligkeit aufgesetzt. Auch eine Möglichkeit, der Wirklichkeit aus dem Weg zu gehen und die geweihten Perversen weiterhin mit kindlicher Unschuld zu versorgen. Nun ja, man kann nur darauf hoffen, dass beim Eintritt ins Jenseits alle Schandtäter und Vertuscher dem von ihnen so gern propagierten großen Strafgericht vorgeführt werden und dann per Fahrstuhl ab ins warme Untergeschoss, wo letztendlich ewige Gerechtigkeit gefoltert wird.

Das mag zwar gerecht sein, den Opfern hilft das wenig. Freilich kann man das Übel nicht an der katholischen Kirche festmachen, es ist leider weiter verbreitet, aber die katholische Kirche ist definitiv im Missbrauchsboot ein entscheidender Faktor und scheint die Täter nach wie vor mehr zu schützen als die Opfer. Gottes Mühlen mahlen langsam. Das sieht man zum Beispiel an der zögerlichen Entfernung von Straßenschildern, die nach Übeltätern jedweder Art benannt wurden. Immerhin mussten bis zu einhundert Jahre vergehen, bis man sich dazu durchringen konnte.

Ja wie ist das eigentlich, wenn einer (ebenso natürlich "eine") Großes für die Menschheit getan hat, sich aber gleichzeitig an was und wem auch immer empfindlich versündigt hat? Darf man das Gute losgelöst betrachten? Bei Kunst tut man das gerne. Wenn da einer ein Genie ist oder war, verzeiht man nahezu alles. "Er ist ein Künstler, ein Exzentriker, das muss man verstehen." Muss man? Jedem Otto Normalverbraucher würde man diese Milde nicht zuteil werden lassen.

Die katholische Kirche gewährt diesen Täterschutz ihren Perversen seit jeher und scheint - siehe Köln - nicht die Absicht zu haben, das zu ändern. Das mag früher funktioniert haben, früher, als Kirche nicht freiwillig war und die Schwarzröcke Narrenfreiheit ebenso genossen wie ausübten. Der schwarze Talar ein Abbild der Verkommenheit, mit einem kleinen weißen Kragen. Wie konnte das so entarten? Wer konnte das so lange zulassen? Und wer um Himmels willen kann das noch immer?

Ich erinnere mich an einen Erntedanksonntag, als ein Mädchen während der Kommunionausteilung die vielen Gaben am Altar bestaunte und dabei das Nahen des Pfarrers übersah. Dieser versetzte ihm eine schallende Ohrfeige und gab ihm dann die Kommunion. Was war das Vergehen? Würde dieses Mädchen heutzutage noch mal eine Kirche betreten? Aber so war das damals und so mancher Bischof denkt wohl, dass es wieder so sein müsse. Die Kirche als oberste Moralinstanz, die ihren eigenen Ansprüchen selbstredend nicht gerecht werden braucht, da ja geweiht.

Aber die Zeiten haben sich geändert und welcher Bischof auch immer das nicht wahrhaben will, leistet der Kirche ein Bärendienst und gräbt am Fundament. Kirche muss im Dienst der Menschen stehen, will sie überleben. Selbstgerechtigkeit und Täterschutz vergiften die Beziehung zum mittlerweile sehr säkularen Volk der Mitglieder und werden wohl jedem Sympathisanten eine mahnende Warnung sein. Mag ja sein, dass die katholische Kirche in armen Regionen nach wie vor ihre Anhängerschaft in seelische Abhängigkeit verführen kann, in aufgeklärten Regionen wird sie verlieren und da kommt ihr Geld her, was ihr nach wie vor sehr wichtig ist, wie die vielen vatikanischen Finanzskandale zeigen und der Protz einiger ihrer Würdenträger.

Die Kirche muss einen Mehrwert bieten, denn die Basis weiß längst, dass sie der katholischen Kirche keine Eintrittskarte für's Paradies abkaufen muss. Aber um dass zu erkennen, müsste die katholische Kirche sich von der Herrscherin zur Dienerin wandeln, ganz im Sinne Jesu. Und sie muss ihre adelsgleiche Hierarchie dorthin legen, wo sie hingehört: In die hinterste und für immer verschließbare Kammer. Wer sich da als "Exzellenz" anreden lassen will, sollte schleunigst entmachtet und entsorgt werden. Die Beziehung zu Gott braucht keinen Mittler, wohl aber Übung. Die Aufgabe der Kirche wäre am ähnlichsten der eines religiösen Fitnessstudios. Aber kann sie das? Wenn die Betroffenen über die Zulassung eines Gutachtens entscheiden, kann das nicht funktionieren. Ebensowenig wie ein synodaler Weg erfolgreich sein kann, bei dem eine Seite das Vetorecht hat. Solange die Mitglieder der katholischen Kirche sich das aus Ehrfurcht vor dem Klerus gefallen lassen, wird das vielleicht funktionieren. Aber diese Ehrfurcht schwindet, vor allem in Anbetracht der sich immer deutlicher manifestierenden Unfähigkeit der Amtskirche, die Zukunft zu akzeptieren. Wer an der Vergangenheit festhält, geht mit ihr unter.

Sieben auf einen Streich

König Markus, das neue tapfere Schneiderlein

Mal ehrlich: Allzuviel Mut kann man der katholischen Kirche in der Coronakrise nicht vorwerfen. Sie hat sich jegliche Einschränkung brav auf's Auge drücken lassen. Abstand, Maske, Singverbot, ja sogar die Heizung ist aus. Dass sich die Kirchenfürsten ausgerechnet für die Mundkommunion eingesetzt haben, ist für einen aufgeschlossenen Katholiken einigermaßen peinlich. Und jetzt auch noch die Mitternachtsmette mit straffreiem Hin- und Heimgang passé. Alle sieben bayerischen Diözesanbischöfe stürmten in die Staatskanzlei und forderten den König zum Duell heraus. Aber das wurde dem Selbstgekrönten dann doch zuviel. Wie können sie es wagen, das königlichen Ausgangsverbot in Frage zu stellen?  Und er tat es dem tapferen Schneiderlein nach und erledigte alle Sieben auf einen Streich. 

Somit wird das Jesuskind heuer wegen mangelnder Flexibilität nicht wie gewohnt zur mitternächtlichen Stunde das Licht der Welt erblicken. Wobei Historiker sowieso davon ausgehen, dass der 24. Dezember aus strategischen Gründen festgelegt wurde. Immerhin ist der 24. Dezember der Geburtstag ausgesprochen vieler Heilsbringer und bei denen ist es nicht minder konstruiert. Dass es Mitternacht sein muss ist ebenso lediglich Tradition. Darf man Traditionen so einfach über Bord werfen? Täten wir es nicht, säßen wir noch immer in afrikanischen Baumkronen.

Es wäre also mit ein bisschen Flexibilität durchaus möglich, eine Mette an Heiligabend anzubieten. Aber diese Flexibilität fehlt halt auf breiter Linie, wie der Einsatz für die Mundkommunion ganz typisch zeigt. Als ziemlich aus der Zeit gefallen präsentiert sich die Kirche im 21. Jahrhundert. Mit einem Kirchenadel, den wir schon mal deutlich weniger abgehoben erlebten. Wer sich von Glaubensbrüdern und -schwestern mit Excellenz anreden lässt, hält nichts von eine geschwisterlichen Kirche und Jesu Ratschlag an jene, die die Größten sein wollen.

Distanz ist der sicherste Schutz vor Ansteckung. Die Wirtschaft hat ihre langjährigen Vorbehalte gegen Homeoffice abgelegt. Seit Jahren wird uns der päpstliche Segen Urbi et Orbi per Fernsehen übertragen. Warum also nicht Homechurching? Die Technik ist da, auch zum gemeinsamen Singen und Beten. Und wer weiß, wie lange die Hostie per Zustelldienst noch auf sich warten lässt, oder es kommt die Cyberhostie, die man unkonsekriert daheim im Vorratsbehälter bereit hält und vom Priester während der Online-Messfeier per Mausklick verwandelt wird. Eventuell sogar mit einer Messe aus der Mediathek. Unmöglich sagst du? Wart's ab! Die Zukunft war schon immer für Überraschungen gut. Und wenn die Wissenschaft recht hat, dann sind wir sowieso zu völlig unterschiedlichen Zeiten in der Kirche, ohne es zu merken. Ich stelle mir das so vor, dass der Geistliche im Mittelalter am Altar erscheint, während ich im 21. Jahrhundert in der Bank sitze und trotzdem sehen wir uns, als wären wir zur gleichen Zeit da.

Wer glaubt, dass sich nichts ändert, wenn man nichts ändert, irrt.

Wir sagen euch an

Gedanken zum dritten Advent

Sehet die dritte Kerze brennt. Beim Fußball wäre heute die zweite Halbzeit angepfiffen worden. Heuer steht die dritte Adventwoche im Zeichen des Lockdown. Dem Einzelhandel wird ein weiterer Stoß versetzt, ein tiefer, denn die letzten zwei Adventwochen sind umsatzstark und der Einzelhandel ohnehin schon ziemlich geschwächt. Die Online-Riesen freut's, denn ihre Lieferförderbänder werden noch mehr beschleunigt. Onlinehandel, die virensichere Alternative. Die Weltbestellmaschine sitzt als Vollsortimenter in jedem Wohnzimmer.

Das macht machen Angst und man spricht von Zerschlagung. Angenommen es gäbe einen Volksentscheid zur Zerschlagung des Online-Riesen. Wie würde der wohl ausgehen? Wenig Aussicht auf Erfolg. Wer würde zerschlagen, was praktischer kaum sein kann. Freilich, der örtliche Einzelhandel. Aber dessen Demontage wurde unter Beifall der Bürger schon längst durch maximale Supermarkterschließung in die Wege geleitet. Und die Internetunfähigen? Vielleicht entsteht demnächst der Beruf des "Besorgers", der Dinge im Internet besorgt, die man selber entweder nicht besorgen kann oder keine Zeit dafür hat. Das wäre wohl mittlerweile eine lukrative Geschäftsidee.

Nun also wieder ab in die Totalbesinnlichkeit. Von Mittwoch in Adventwoche drei an muss alles Lebensunwichtige schließen, die Coronamatte darf sich wieder auf die Häupter legen und der Einzelhandel sich auf  Weihnachten bei Wasser und Brot vorbereiten. Gut, recht viel mehr werden Josef und Maria im Stall zu Bethlehem auch nicht gehabt haben, aber damals konnte man halt Wasser und Brot, seither sind die Ansprüche gestiegen und in dieser Generation haben die Standards klimabedrohliche Ausmaße angenommen. Nur das beste und exotischste darf auf den Tisch und die Urlaubsreise muss geflogen sein, damit sie der Status-Selbsteinstufung gerecht wird. 

Lockdown! Ausgangssperre von 09:00 bis 05:00. Keine Silvesterknallerei. Versammlungsverbot. Kein Alkohol in der Öffentlichkeit. Stille Silvesternacht. Wenigstens Vorsätze für's neue Jahr darf man fassen. Falls man das überhaupt will und sie noch nicht der Erkenntnis des grundsätzlichen Scheiterns solch sektschwangerer Besserungseuphorie zum Opfer fielen. Lockdown! Mal ein paar Gänge zurückschalten und es mit Stille probieren. Immerhin haben wir noch zwei Adventwochen zum Üben, das könnte hin gehen.

 

Krampfhafter Irrtum

Wenn die "Wahrheit" auf tönernen Füßen steht

Dass Tempo 130 gegen jeden Menschenverstand ist, das weiß jeder Verkehrsminister aus Passau und hinter dieser unumstößlichen Wahrheit stehen sicher auch alle Hersteller von Nobelrennsemmeln. Und wenn der Rest der Republik für Tempo 130 ist, dann ist es eine Irrmeinung. Irrmeinungen sind weit verbreitet. So eine Irrmeinung ist auch der Zölibat. Da glauben die allermeisten Menschen, dass der Blödsinn ist, aber auch da irren sie gewaltig, denn der Zölibat wurde der Kirche per Heiliggeistpost von allerhöchster Stelle zugestellt und da kannst du nichts machen. Wenn Gott selber Zölibat will, dann ist das letzte Wort gesprochen. Aber die Konspiration, dass der Zölibat nur wegen des schnöden Mammons eingeführt wurde, ist nicht aus der Welt zu kriegen. Vor allem die Missbrauchsopfer stehen ganz oben auf der Liste der Zölibatszweifler. Hinter ihnen der Großteil der Katholik*innen.

Und siehst du: immer das gleiche Muster. Nur weil der Irrglaube die Mehrheit auf seiner Seite hat, bleibt er trotzdem ein Irrglaube. Nur selten kommt es anders. So zum Beispiel beim Atom, da wussten die demokratischen und die sozialen Christen, dass es ohne Atomstrom zum Blackout kommt und zwar mit maximal parteitreuer Sicherheit. Da konnte die Mehrheit dagegen wettern, wie sie wollte. Ohne Atom kein Licht, das war so sicher, wie das Amen in der Kirche. Und jetzt? Atomstrom bald weg und außerdem E-Mobilität und machbar. Wie konnte das passieren? Wie soll das der nichtselbständig denkende Unionler - und derer gibt es viele - moralisch umsetzen können. Ich kann dir auf Anhieb ein Musterbeispiel eines parteitreuen Atombefürworters sagen, der sich von der Partei bis heute um die unumstößliche Wahrheit betrogen fühlt. Aber das Verrückte - oder soll ich sagen: das Verheerende - ist, dass er der Partei immer noch unverbrüchlich die Treue hält. Für mich klingt das nach krampfhaftem Irrtum. Vielleicht behandelbar, wahrscheinlich aber nicht.

Und so ist das auch mit dem Zölibat. Da wird ein Missbrauchsfall nach dem anderen aufgedeckt, aber der Teppich ist groß und man kann sehr viel darunter kehren. Wenn der Zölibat von Gott befohlen wurde, dann werden das die Missbrauchsopfer ertragen müssen. Schließlich muss Gott gewusst haben, was da kommt. Ein Gott machte Menschen, nicht ein Dilettant. Gott ist allmächtig und allwissend, der war sich schon darüber im Klaren, was er erschaffen wollte. Siehe die anbahnende Klimakatastrophe. Wo der Mensch mit all seinen Gott gegebenen Fähigkeiten auf einmal in der Lage ist, das Klima der Erde nachhaltig zu schädigen und zwar bis zur Unbewohnbarkeit und damit dem Auslöschen der Spezies Mensch. Warum macht Gott das? Eine mögliche Erklärung ist, dass jedes Spiel einmal ein Ende haben muss. Und dass die Menschheit an sich selbst zugrunde geht, ist schon sehr perfide geplant. Eine Meisterleistung. Aber für Gott sicher ein unterhaltsames Schelmenstück. Statte den Menschen mit Gier und Verstand aus und schau mal, was die Oberhand gewinnt. Fair war es nicht, denn bei der Gier hat Gott wohl ein bisschen übertrieben. Also hatte der Mensch eigentlich von Anfang an keine Chance. Allerdings ist das Spiel deshalb interessanter, weil der Untergang von den Protagonisten ausgeht. Bei den Sauriern war das ja anders. Die waren so erfolgreich, dass Gott das Ding mit dem Meteoriten drehen musste.

Zölibatäre sind übrigens von der Sünde des Ressourcendiebstahls befreit. Da sie keine neuen Umweltschädiger in die Welt setzen - mit nicht unerheblichen Ausnahmen - brauchen sie sich in Sachen Ressourcenverschwendung nicht beschränken. Dass sie dabei am Untergang mitarbeiten bleibt also straffrei. Und sollte Gott dereinst tatsächlich über jede verblichene Seele richten müssen, dann können die Zölibatären nur darauf hoffen, dass sich das Zölibatschreiben von 1011 a.D. noch in den göttlichen Archiven befindet. Sonst gnade ihnen ... Ja wer? Gott jedenfalls nicht, denn er wird den Missbrauch in seinem Namen wohl kaum zu würdigen wissen. Und dann geht es mit über Tempo 130 ab in die andere Fraktion, in die heißere.

Die Nikolausfälschung

JU lässt hilflosen Heiligen mit Bekennerschreiben liegen

Heute fand ich den Nikolaus vor unserer Haustür in der Kälte liegend. In einem Bekennerschreiben, das man ihm auf den Rücken geheftet hatte, erklärte sich die JU für die Tat verantwortlich. Als ich dem erbarmungswürdigen aus den Aluminiumkleidern half, war er durch und durch braun und verströmte einen süßlichen Geruch.

Gegen was oder wen richtet sich diese Aktion der JU? Im Bekennerschreiben stellen sie den Nikolaus als Original hin und verteufeln den Weihnachtsmann. Ist der Nikolaus nun politisch? Bei der JU? Und wo ist der Weihnachtsmann? Ist also der Weihnachtsmann eine Fälschung? Wovon?

Der Weihnachtsmann ist der Weihnachtsmann und der Nikolaus der Nikolaus. In Berlin brauchst du mit dem Nikolaus nicht ankommen. Und das bayerische Christkindl ist ein Mädchen mit Engelsflügeln, praktisch Jesulinchen. 

Der Nikolaus, so behauptet die JU, trage eine Mitra. Die gab es aber erst  ab dem 12 Jhd., da war der liebe Nikolaus schon gut 900 Jahre tot. Und ist nicht die ergrünte CSU eine Fälschung der Grünen?

Aber den Nikolaus in die JU aufzunehmen war schon anmaßend. Da sputeten sich die Grünen, um Jesus in die Mitgliederkartei eintragen. Denn diese Eintragung wurde die erste eines Gottessohnes und so ging jeder Heilige zu der Partei, der er sich zugehörig fühlte, um sich eintragen zu lassen. Als aber Hersödes von Jesu Mitgliedschaft erfuhr, musste er erst mal bei Lukas nachschlagen, weil in seinem Markusbuch derlei Dinge nicht vermerkt sind. Dann schickte er seine Soldaten in den Eintragungsort und befahl ihnen, alle zu erschlagen, die Grünenwähler sein könnten. Derweil aber war Jesus schon auf Hersödes Esel Hubert geflohen und wird erst zurückkommen, nachdem Hersödes in Berlin bruchgelandet ist.

Aber das alles musste geschehen, damit die JU sich mit dem Nikolaus aufmandeln konnte. Das sind also die Themen, mit denen sich die Nachwuchsorganisation einer Partei in Zeiten wie diesen beschäftigt. Oder auf den Punkt gebracht: Geht's noch?

Weihnachten 20

Demnächst in der Praystation

Man hat sich ja schon an so einiges gewöhnt, mit dieser Pandemie, aber der Ideenreichtum ist noch lange nicht am Ende der Sackgasse. Der neueste Schrei ist die Christmette im Stadion. Der An- und Abtransport der Mettenwilligen erfolgt mit Schuttlebus (für Englischlose: ein ganz normaler Bus)

Geburt im Strafraum.
Josef im Abseits, schon wieder.
Die drei Könige stürmen über die Flanke.
Herodes wittert ein Foul und trillert auf seiner Pfeife.
Ochs und Esel grasen friedlich hinter dem Tor.

Weihnachten 20, demnächst in der Praystation.

Schon erstaunlich, was diese Corona alles mit uns anstellen kann. 

Advent, Advent, Advent!
Man kann es nicht laut genug in die Stille der Adventmärkte hineinschreien.
Millionen Liter Glühwein vergammeln in Kanistern neben Jagatee aus Ischgl.
Dunkle Stille in den sonst vorweihnachtlich überdrehten Stadtkernen.
Advent retro, schwarz und ohne Zucker.
Und diese Stille! Wusste gar nicht, dass ich Tinnitus habe.
Dann die Masken, die ganze Welt ein OP.
Banken unmaskiert zu betreten ist strafbar.
Alles wegen dem C, also nicht das vom Berliner Adenauerhaus geklaute.

„Am Freitag auf d’Nacht montier i d’Apres-Ski
volla Freid auf mein neia EsJuVieh.
I foah nach Ischgl ei und tauch ei en Apres-Schnee,
weil dort is des Saufn von Friah weg scho unheimlich schee, e, e.

Weil i wü’s scheeeee warm, wow wow wow wow,
scheeeee warm, wow wow wow wow,
scheeeee warm, und Corona is des sicherste, was ma se dort abhoin kann.“

Wohl dem, der mit Maria durch den Dornwald geht,
im letzten Rascheln schneeverstummenden Laubs.
Freu dich, wenn du den wahren Stern im LED-Gewimmel leuchten siehst
und Stille und Dunkelheit und das Eigentliche ertragen, ja sogar vorfreuen kannst.

Irrglaube Mundkommunion

Nicht nur in Coronazeiten eine ekelhafte Methode

Die Eucharistiefeier ist die christliche Version des Pesachfestes, das Jesus am Tag vor seiner Hinrichtung mit seinen Jüngern in Jerusalem feierte. Damals tranken sie vier Becher Wein, aßen ungesäuertes Brot und das Pesachlamm. In der katholischen Liturgie sind die Speisen heute nur mehr symbolhaft. Für das gemeine Volk gibt es eine Hostie, der Priester und in seltenen Situationen einige Auserwählte trinken einen Schluck Wein aus dem Kelch. Die katholische Kirche geht davon aus, dass durch die Transsubstantiation Christus in Hostie und Wein gegenwärtig ist.

In den ersten tausend Jahren des Christentums gab es die Mundkommunion nicht. Erst in der Finsternis des Mittelalters kam man auf die Idee, dass man Jesus doch nicht in die Hand empfangen könne. Ausgerechnet auf diese düsterste aller Zeiten berufen sich die Mundkommunionisten. Jene Zeit, in der Andersdenkende verbrannt wurden, Naturheilerinnen auf den Scheiterhaufen loderten, Geständnisse erfoltert wurden. Eine Zeit, in der "Gottesurteile" ausnahmslos den Tod bedeuteten. Das heilige Land von verblendeten Päpsten mit Kreuzzügen überzogen und verwüstet wurde. Aus dieser Zeit stammt also die Praxis der Mundkommunion.

Eine Frage der Würde

Ist der Empfang der Hostie mit Mund oder Hand würdiger? Das ist wohl eine Frage des persönlichen Empfindens. Immerhin ist die Kommunion ein Zusammentreffen mit dem auferstandenen Jesus. Und da geht es nicht darum, auf welche Weise die Hostie empfangen wird, sondern mit welcher Einstellung. Auch bei Handkommunion landet die Hostie letztlich im Mund und nicht nur da, das muss man auch mal klar festhalten. Aber was ist würdig? Ist es das Leben von Sonntag Nachmittag bis Samstag Abend? Also ein christliches Leben, das sich meiner Meinung nach weniger daran messen lässt, wie viele Gottesdienste sich anhäufen, sondern wie christlich man sich im Zusammenleben verhalten hat. Es geht um das Gleichnis der Barmherzigkeit (Mt 25,36), es geht darum, was wir an unseren Mitmenschen getan haben. Das ist Jesu Anspruch an uns.

Eine Frage der Hygiene

Mundkommunion bedeutet, die Zunge zum Empfang der Hostie herauszustrecken und es ist eine Frage der Fingerfertigkeit des Kommunionspenders, dabei die Zunge zu berühren und folglich den Nagel des Zeigefingers mit Spucke zu benetzen, was tatsächlich bei einem gewissen Prozentsatz passieren wird. Und da muss man nicht mal auf Corona zurückgreifen, um es als ekelhaft und unhygienisch zu empfinden. Aber in Zeiten von Corona ist Mundkommunion ein absolutes NoGo und wer sie trotzdem verlangt, soll bitte den gestressten Krankenhauspersonal ins Auge blicken, wenn sie nicht mehr wissen, wie sie der Infektionszahlen Herr werden sollen. 

Ein Machtwort

Leider ist es so, dass die Mundkommunionisten ein störrisches Volk sind, sie lassen sich nicht beirren. Es sind Verirrte, die den Blick auf das Wesentliche längst verloren haben. Sie leben in ihrer Welt, die sie als die allein Seeligmachende betrachten. Aus diesem Grund wäre ein Machtwort des Bischofs und Pfarrers gefordert, das die Mundkommunion verbietet. Vor allem jetzt in Corona. Aber auch in Gesundheitszeiten ist die Mundkommunion für alle anderen Kommunionempfänger ein ekelerregendes Ärgernis.

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